KOL: SG Modau – SV Traisa     0:1 (0:1)

Dramatik in der Nachspielzeit
Modau fehlt ein Quäntchen Glück

 Am 15. und letzten Hinrundenspieltag festigte Türk Gücü mit einem 1:0-Erfolg im Derby gegen Dersim Rüsselsheim seine Tabellenführung. Denn zwei der Verfolger mussten Niederlagen hinnehmen: Der VfR Groß-Gerau unterlag mit 2:3 bei der TSG Wixhausen und die SG Arheilgen mit dem gleichen Ergebnis beim FCA Darmstadt. Der zuletzt schwächelnde SV Hahn konnte mit dem 4:1 beim SV St. Stephan wieder einen Sieg verbuchen; dem VfB Ginsheim II, nächster Gegner der SG Modau, werden die Punkte gegen die SKV Mörfelden kampflos gutgeschrieben. Durch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen bzw. die Siege des VfR Rüsselsheim und des FCA Darmstadt nimmt vor dem schweren Heimspiel gegen Ginsheim der Druck auf die SG Modau wieder zu: Die Mannschaft unterlag trotz guter Leistung mit 0:1 gegen   den zuletzt formstarken Nachbarn SV Traisa. Erstmals in diesem Herbst gab es eine witterungsbedingte Spielabsage – betroffen war die Begegnung zwischen der Spvgg. Seeheim-Jugenheim und Concordia Gernsheim.Wegen des aufgeweichten Rasens musste das Spiel in Modau gegen den SV Traisa auf dem kleineren Kunstrasenplatz ausgetragen werden. Dort konnte sich eine recht ansehnliche Partie entwickeln, weil beide Mannschaften taktisch diszipliniert aus einer defensiven Grundordnung agierten und dabei vor allem die spielerischen Mittel gefragt waren. Hoch und weit war nicht angesagt, stattdessen stand das Bemühen um Ballbehauptung und Kombinationsfußball im Vordergrund. Dass dabei nicht alles gelingen konnte, leuchtet schnell ein – die Struktur des Spiels blieb aber immer erkennbar und entsprach durchaus dem Niveau der Kreisoberliga.

 Modau startete gut und hatte die erste Großchance der Partie, als Medet Kiziltoprak in der 12. Minute mit einem Freistoß aus zentraler Position nur den Pfosten traf. Der erste und, wie sich erweisen sollte, einzige Treffer der Begegnung fiel dann aber auf der anderen Seite: Hatte André Bartsch in der 33. Minute noch gegen Traisas Aykir gerettet, so wurde der Ball danach nicht weit genug aus der Gefahrenzone gebracht, und Dolejsky riskierte einen überraschenden Distanzschuss, der unhaltbar zum 0:1 unter der Latte einschlug. Jeweils im Anschluss an weite Einwürfe von Sebastian Hallmeyer brannte es in der 31. und 37. Minute lichterloh vor dem Gästetor, das Leder wollte aber partout nicht über die Linie. (Als es dann doch einmal dahinterlag, hatte der sicher leitende Schiedsrichter Tauber eine Abseitsposition erkannt.) Mit einer knappen und etwas glücklichen Gästeführung ging es in die Pause.

 Zu Beginn der 2. Halbzeit, Trainer Reibold hatte inzwischen Emre Hanilce und Jannik Tröller gebracht, hatte die SG ihre ersten Torgelegenheiten durch Daniel Bulert und Ole Schwerer. Erneut mit einem Fernschuss versuchte Traisa in der 55. Minute zum Erfolg zu kommen – die Parade von André Bartsch stand dem im Wege.

Die Gäste erspielten sich nun im zweiten Abschnitt nach und nach eine gewisse Überlegenheit, verdienten sich damit ihre Führung und waren dem zweiten Treffer näher als die Platzherren dem Ausgleich. In den Schlussminuten allerdings drehte die SG noch einmal auf, und in der Nachspielzeit wurde es geradezu dramatisch: Der angezeigte Zeitzuschlag von 3 Minuten verlängerte sich auf 6 Minuten, weil der Unparteiische konsequent keinerlei Zeitschinderei zuließ. In der 96. Spielminute schließlich segelte ein letzter Eckstoß der SG vors Gehäuse des SV Traisa, wo Leonard Gottstein hart angegangen wurde – der Schiedsrichter erkannte sofort auf Foulelfmeter. Sebastian Hallmeyer übernahm die Verantwortung, trat an – und scheiterte an Torwart Kögler. Zwar fand im Nachschuss der Ball doch noch den Weg ins Tor der Gäste, aber Tauber hatte unmittelbar nach der Torwartaktion das Spiel abgepfiffen. So kam es, dass Modau am kuriosen Ende dieses Derbys ein paar Sekunden lang über einen vermeintlich geretteten Punkt jubelte und dann erstarrte, während nur noch Traisa drei tatsächlich gewonnene Punkte feiern durfte.

 Fazit: Unverdient war der Sieg des SV Traisa aufgrund der 2. Halbzeit nicht, ein Unentschieden wäre vielleicht noch gerechter gewesen. Die SG hat als Mannschaft überzeugt und sich eine gute Note verdient. Aber leider zählen in der Abrechnung bekanntlich nur die Tore – wäre dem nicht so, stünde die SG gewiss viel besser da.

Unter der Woche (Do., 16.11., 19:30 Uhr) empfängt man im Kreispokalwettbewerb den SV St. Stephan. Zum Ligaspiel am Sonntag (19.11., 14:45 Uhr) kommt der VfB Ginsheim II nach Modau. Mit dieser Begegnung beginnt bereits die Rückrunde. Im August in Ginsheim hatte es bei der U23 des Oberligisten eine klare 1:5-Niederlage gegeben. Am Sonntag ist mehr möglich, aber was?

SG Modau: André Bartsch, Jonas Halm, Michel Herper, Daniel Bulert, Sebastian Hallmeyer, Medet Kiziltoprak, Ole Schwerer (75. Jan Dietrich), Semih Tolkmak (46. Emre Hanilce), Leonard Gottstein, Julien Fröhlich (46. Jannik Tröller), Marcel Böhm

Tor: 0:1 Dolejsky (33.)

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