6 Rückrundenpunkte waren einfach zu wenig
Schon vor dem letzten Spieltag der Kreisoberliga 2018/19 hatte die SG Dersim Rüsselsheim als Meister und Aufsteiger in die Gruppenliga Darmstadt festgestanden, ebenso der SV Geinsheim als Teilnehmer an der Aufstiegsrelegation. Die einzige Entscheidung, die am 26. Mai noch fallen musste, war die um den 2. Direktabsteiger neben der bereits länger feststehenden TSG Wixhausen. Ins Fernduell mit dem SV St. Stephan ging dabei die SG Modau mit den weitaus schlechteren Karten: Man lag 2 Punkte und im direkten Vergleich zurück und war, einen eigenen Sieg gegen den SV Traisa natürlich vorausgesetzt, deshalb auf einen Sieg der Spvgg. Seeheim-Jugenheim gegen den SV St. Stephan angewiesen – schon mit einem Unentschieden konnten die Griesheimer aus eigener Kraft den Relegationsplatz verteidigen. Soweit die Theorie – und hier das Ergebnis: Nach dem 1:1 in Seeheim-Jugenheim darf St. Stephan in der Relegation nachsitzen und hat noch die Chance, Kreisoberligist zu bleiben. Für die SG Modau endet die 7. Saison in der KOL mit dem Abstieg in die A-Liga Darmstadt.
Als die SG am 4. November mit einem 3:1-Erfolg beim SV Traisa die 1.Halbrunde 2018/19 abgeschlossen hatte, durfte man in Modau durchaus zufrieden sein: Nach holprigem Start hatte sich die Mannschaft auf den 7. Tabellenrang vorgearbeitet – und sie hatte dabei oft attraktiven, offensiven Fußball gezeigt. Man durfte sich zu diesem Zeitpunkt endlich mal wieder in einer Spielzeit ganz ohne Abstiegsnöte wähnen – 21 Punkte auf der Habenseite und 10 Punkte Abstand zu den Abstiegsplätzen waren sehr beruhigend.
Noch vor der Winterpause sorgten die ersten 4 Rückrundenspiele für einen kleinen Dämpfer: Es gab knappe Niederlagen gegen den Hahn, Geinsheim und den FCA, nur ein einziger Punkt gegen RW Darmstadt II sprang heraus – der Tabellenplatz blieb, weil auch die Konkurrenz immer wieder patzte, aber das Punktepolster begann zu schmelzen. Die Mannschaft spielte in dieser Phase nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht besonders gut – irgendwie fehlte es an Leidenschaft und Kampfeswillen.
Was dann folgte, war eine Wintervorbereitung mit Widrigkeiten und Ärgernissen, aus der die Mannschaft angeschlagen und mit einem deutlichen Trainingsrückstand in die Frühjahrsrunde einsteigen musste. Verletzungen und Sperren kamen hinzu und verschärften die Krise weiter. Einige Spieler konnten oder wollten sich in dieser Situation nicht in den Dienst der Mannschaft stellen und trugen auf diese Weise zum Misserfolg bei: Ein trostloses 0:3 beim VfR Groß-Gerau, ein desaströses 1:7 daheim gegen RW Walldorf II – nun wurde die Notbremse gezogen und mit Peter Hernandez-Allmann ein Trainer gewonnen, der die Mannschaft auch längerfristig gesehen wieder aufbauen und auf Kurs bringen kann. Gegen Tabellenschlusslicht TSG Wixhausen (0:2) und Concordia Gernsheim (1:4) folgten weitere Niederlagen, ehe mit dem 4:0 gegen die SG Arheilgen und dem nachfolgenden 1:1 bei der Spvgg. Seeheim-Jugenheim der freie Fall abgebremst werden konnte und wieder Hoffnung keimte. Gegen die SG Rüselesheim unterlag man trotz guter Leistung mit 0:2, beim SV St. Stephan gab man das Spiel in der 2. Hälfte noch aus der Hand und unterlag schließlich mit 1:3, gegen abgeklärte Biebesheimer schaffte man zweimal den Ausgleich und ging am Ende doch leer aus. Im vorentscheidenden Abstiegsduell bei der SKG Bickenbach am vorletzten Spieltag hatte man dem Gegner wenig entgegenzusetzen und verlor klar und verdient mit 0:3. Und am 30. und letzten Spieltag verabschiedete man sich mit einem 3:3 gegen den SV Traisa aus der Kreisoberliga – 6 Punkte aus der gesamten Rückrunde konnten einfach zu keinem anderen Ergebnis als dem Abstieg führen.
SG Modau – SV Traisa 3:3 (0:2)
Anders als das Ergebnis vermuten lässt, war dieses Derby wenig aufregend oder dramatisch. Die Gäste kontrollierten das Spiel bis zur Mitte der 2. Halbzeit und führten auch in der Höhe verdient. Erst in der Schlussphase, als Traisa sich wohl zu sicher fühlte, fand die SG allmählich in den Kampfmodus – da war es aber schon zu spät. Zwei Energieleistungen von Julian Trietsch und ein sehenswerter Kopfball von Konstantin Becker führten noch zum glücklichen Ausgleich. Unbedingt mithelfen wollte übrigens auch Michel Herper, der ein Ausslandsstudium absolviert und als Führungsspieler der SG im Abstiegskampf sehr fehlte – er war eigens zu diesem Spiel eingeflogen und kam nach der Pause zum Einsatz.
SG Modau: André Bartsch, Jonas Halm, Tim Wüst, Manuel Zimmermann, Timo Mertz, Vito Tartarelli, Julian Trietsch, Konstantin Becker (63. Yves Sättler), Kai Heckler, Marcel Böhm (54. Deniz Özkaya), Kamjar Karimi (46. Michel Herper)
Tore: 0:1 Timo Heisel (31.), 0:2 Timo Heisel (32.), 0:3 Timo Heisel (58.), 1:3 Julian Trietsch (65.), 2:3 Julian Trietsch (76.), 3:3 Konstantin Becker (86.)
Spielbericht: Klaus Wettstein
Comments are closed.