Kreispokalfinale: SG Arheilgen – SG Modau 2:1

Impulsives Finale mit fatalem Ende
Spielabbruch in der Nachspielzeit

 Kurz nachdem die SG Modau am viertletzten Spieltag der Kreisoberliga 2017/18 mit einem 3:0 gegen den VfR Rüsselsheim den Klassenerhalt gesichert hatte, folgte mit dem Kreispokalfinale gegen die SG Arheilgen der sportliche Höhepunkt der Spielzeit.

Natürlich war schon das Erreichen dieses Endspiels ein schöner Erfolg und man hätte unter anderen Umständen trotz einer Niederlage zufrieden sein können – tatsächlich aber überwiegt nun fürs erste ein fader Nachgeschmack, der im unrühmlichen und wirren Ende dieser Partie seine Ursache hat.

Vor rund 250 Zuschauern entwickelte sich auf dem Rasenplatz von Croatia Griesheim ein intensives und umkämpftes Spiel, das aber nicht unfair war. Schiedsrichter Michael Watzka hatte zwar kein leichtes Amt, die Partie aber jederzeit im Griff – in 90 Minuten kam er mit insgesamt 5 Gelben Karten aus und ließ auf dem Spielfeld bis etwa 20 Minuten vor Spielende keine nennenswerte Hektik aufkommen. Probleme gab es eher am Spielfeldrand, wo einige Unverbesserliche oder womöglich wegen des Vatertages übermäßig fröhliche „Fans“ sich nicht zu benehmen wussten. Und durch diverse Rauchtöpfe fühlte man sich kurzzeitig auch an das Elend mit der Pyrotechnik in den großen Fußballstadien erinnert – derartigen Unfug hätte man im Aufeinandertreffen zweier Kreisoberligisten wirklich nicht gebraucht.

Von den Widrigkeiten zurück zum eigentlichen Spiel, das den Zuschauern einiges an  Spannung bot: In der ausgeglichenen Anfangsphase der Begegnung hatte die SG Arheilgen eine erste gute Chance durch Wladislaw Feller, dessen Schuss in der 8. Minute etwas zu hoch angesetzt war. Auf der anderen Seite jubelte in der 12. Minute Modau zu früh – der Schiedsrichterpfiff bedeutete nicht Tor, sondern Abseits. In der 15. Minute rutschte Ole Schwerer an einer scharfen Hereingabe von Emre Yildrim vorbei.  Ab etwa der 20. Minute übernahm allmählich Arheilgen die Regie. In der 22. Minute stand Sebastian Hallmeyer auf der Torlinie und rettete für Modau. Zwei Minuten später tauchte Arheilgens Rouven Kornmann frei vor André Bartsch auf und scheiterte am Modauer Keeper, der aber in der 27. Minute beim Arheilger Treffer zum 1:0 machtlos war: Zuvor waren zwei seiner Vorderleute beim Abwehrversuch am Ball vorbeigesprungen und hatten den Weg freigemacht für Wladislaw Feller, der aus kurzer Distanz vollendete. In der 35. Minute hatte die SG Modau Glück, dass Thorsten Helfmann einen Freistoß zunächst in die Modauer Mauer schoss und den zurückprallenden Ball dann an den Pfosten setzte. Arheilgen blieb bis zur Pause im Vorwärtsgang und Modau konnte froh sein, dass man nach 45 Minuten nicht höher zurücklag.

Im 2. Abschnitt löste sich die Mannschaft von Christian Reibold ein wenig vom Druck der SGA und gestaltete die Partie ausgeglichener. Der Trainer entschied sich für relativ zeitige Wechsel und brachte bald Konstantin Becker, Leonard Gottstein und Jannik Tröller. Die Arheilger reagierten auf die offensivere Ausrichtung der SG Modau und zogen sich leicht zurück, blieben aber gefährlich. Bei einem Schuss von Wladislaw Feller in der 65. Minute musste André Bartsch sein ganzes Können aufbieten. Nach rund 70 Spielminuten wurde es auf dem Platz bissiger und um den Platz herum lauter – es ging allmählich in die Schlussphase und die Spannung nahm weiter zu. Arheilgen legte einen kurzen Zwischenspurt ein und schien nun die Entscheidung erzwingen zu wollen. Und genau in diesen Minuten gelang der SG Modau etwas überraschend der Ausgleich. Das 1:1 fiel in der 75. Minute: Nach einem Gestochere vor dem Arheilger Tor brachte Emre Yildrim den Ball über die Linie und den Modauer Anhang zum Jubeln.

In der Schlussviertelstunde kam die SG Arheilgen noch zu zwei Chancen durch Thorsten Helfmann, der in der 78. Minute mit dem Fuß und in der 83. mit dem Kopf übers Modauer Gehäuse zielte. Davon abgesehen wirkte Modau aber konzentriert und sicher und ließ nichts weiter zu. So näherte sich das Spiel der Verlängerung. Und fast jeder auf Seiten der SG Modau hatte das gute Gefühl, dann sei seine Mannschaft im Vorteil und könne das Spiel komplett drehen. In der Schlussminute bot sich nach einem Konter plötzlich sogar die große Chance, noch in der regulären Spielzeit die Entscheidung herbeizuführen. Und während man noch mit dieser Szene beschäftigt war und sich vergeblich eine Zeitlupe wünschte, befand der Ball schon wieder auf der anderen Seite und die SG Arheilgen war am Zug. In der 3. Minute der Nachspielzeit gab es einen Eckstoß für Arheilgen. Über Freund und Feind hinweg segelte der Ball und gelangte zu Georges Gydicaelle – und es stand 2:1 ! Es war unfassbar, aber es war real. Und es wäre gut gewesen, damit hätte das Spiel ein Ende gehabt. Es ging aber noch weiter: Gleich darauf zog Michael Watzka die Rote Karte und zeigte sie Emre Yildrim. Dieser attackierte daraufhin den in der Nähe stehenden Linienrichter und es bildete sich sofort eine Menschentraube. Unmittelbar in dieser Situation brach der Schiedsrichter die Begegnung ab.

Die erste Reaktion der Anwesenden auf dieses Spielende bestand überwiegend aus konsterniertem Schweigen und der Frage, was denn der Grund für die Rote Karte gewesen sei – und ob der Spielabbruch wirklich nötig gewesen wäre. Spekulationen darüber sind aber sinnlos, weil mit dem Abbruch durch den Schiedsrichter das Spiel sowieso zum Fall für das Sportgericht geworden ist und man sich dort mit der Klärung und Bewertung der Vorgänge bei diesem Pokalfinale beschäftigt. Dabei geht es gewiss nicht nur um die endgültige Spielwertung und die Geschehnisse vor dem Abbruch, sondern auch um manche Vorgänge am Spielfeldrand.

Dass die SG Modau nach Rücksprache mit Kreisfußballwart Michael Sobota das Ergebnis bei Spielabbruch akzeptierte und die SG Arheilgen somit nicht ohne den  verdienten Pokal die Heimreise antreten musste, war ein selbstverständliches Gebot der Fairness. Schon deshalb, weil ein Spieler aus Modauer Reihen den Spielabbruch verursacht hatte und die Spielzeit bei Abbruch praktisch abgelaufen war. Der Jubel der Arheilger über den Kreispokalsieg wurde dann auch etwas lauter – aber trotzdem fehlte etwas. Vielleicht deshalb, weil nicht wenige Leute unabhängig vom Ergebnis enttäuscht waren, leise verschwanden und das Spiel als eine Niederlage für den Fußball betrachteten.

SG Modau: André Bartsch, Jonas Halm, Michel Herper, Daniel Bulert (58. Leonard Gottstein), Sebastian Hallmeyer, Vito Tartarelli, Medet Kiziltoprak, Ole Schwerer (50. Konstantin Becker), Emre Yildrim, Marcel Böhm, Kamjar Karimi (60. Jannik Tröller)

Tore: 1:0 Wladislaw Feller (27.), 1:1 Emre Yildrim (75.), 2:1 Georges Gydicaelle (90.+2)

Rote Karte: Emre Yildrim (Modau, 90.+3)

Spielabbruch durch Schiedsrichter Michael Watzka (90.+3)

 

Nächste Spiele:

Am 29. Spieltag der KOL (Pfingstsonntag, 20. Mai, 15:00 Uhr) empfängt die SG Modau im letzten Heimspiel der Saison mit dem VfR Groß-Gerau eines der Spitzenteams.

Die SG Modau II trägt ihr C-Ligaspiel bei GW Darmstadt II erst am Dienstag aus (22. Mai, 19:30 Uhr).

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